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Mailhandling unter Linux

Die eMail-Konfiguration eines unter Linux laufenden Rechners unterscheidet sich wesentlich von der eines unter Windoze oder Mac-OS laufenden PC. Bei letzteren wird das Lesen/Schreiben der eMails, das Ausliefern zum Mailserver des Providers und das Abholen neuer eMails von dort meistens von einem einzigen Programm erledigt. Unter Linux teilen sich mehrere Programme diese Aufgaben:

Durch diese *NIX-typische Aufteilung ist eine hohe Flexibilität gegeben, da man beispielsweise eines der Glieder dieser Kette wechseln kann, ohne gleich alles neu konfigurieren zu müssen oder auch bei einem Rechner, den mehrere Personen nutzen, nur einmal den MTA aufsetzen muss und lediglich noch die Mail-Clienten aller Benutzer zu konfigurieren hat.

Ausserdem ist es ohne weiteres möglich, auch ohne Einschalten des SMTP-Servers des Providers seine eMail direkt an die jeweiligen Empfänger zu versenden, wenn man denn eine eigene registrierte Domain hat. Versuch' das mal mit einem unter Windoze laufenden Rechner mit einem halbwegs vertretbarem finanziellen Aufwand darzustellen.

Ich werde im weiteren 'mal kurz meine eMail-Konfiguration vorstellen, die z. Z. noch auf einem unvernetzten PC basiert.

1. Die Beteiligten

Betriebsystem Debian Linux 2.2 (Potato)
Programme
Mail-Retriever Fetchmail 5.3.3
Mail-Transfer-Agent Exim 3.12
Mail-Client Pine 4.21
Addressen und Namen
Remote SMTP-Server (Senden) mail.gmx.net
Remote POP-Server (Empfangen) pop.gmx.net
Lokale eMail-Addresse localuser@local.domain.de
Remote eMail-Addresse remoteuser@gmx.net
Remote UserID SachIchNicht
Remote Password Geheim

2. Die Konfiguration

Pine nimmt mangels anders lautender Information erst einmal an, dass ich eMails mit meiner Lokalen eMail-Addresse versenden will. Dies würde aber spätestens beim Abliefern der eMails beim Mailserver von GMX scheitern, da dieser nur eMails von Mitgliedern entgegennimmt. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, könnte mir kein Empfänger auf meine eMails antworten, da unter der Domain "local.domain.de" kein Mailserver diese Antworten entgegennimmt.

Die Header der eMails müssen also vor der Auslieferung umgeschrieben werden. Grundsätzlich sind dafür zwei Konfigurationsansätze denkbar:

Obwohl die erste Methode mit Pine ohne weiteres möglich ist, stellt die zweite Methode den "the *NIX-way" dar, und wird im Folgenden erläutert:

2.1 Exim

Exim ist im Gegnsatz zu anderen MTAs wie Sendmail, QMail oder Postfix angenehm handlich und ausgesprochen einfach zu konfigurieren. Wenn man nicht gerade einen Mailserver für ein mittleres bis grosses Unternehmen aufsetzen will, sollte er allemal ausreichen. Debian installiert ihn übrigens standardmässig, obwohl die Distribution auch die anderen MTAs enthält.

Im Gegensatz zu anderen MTAs wird Exim über eine einzige Datei konfiguriert (/etc/exim.conf), die aber im Debian-Setup auf eine weitere Datei (/etc/email-addresses) verweist. Der angenehme Nebeneffekt ist bei diesem Setup, dass man - ausser bei einem Providerwechsel - nur ein einziges Mal die "/etc/exim.conf" editieren muss:

Item Wert
/etc/exim.conf
Routers Configuration smarthost:
driver = domainlist
transport = remote_smtp
route_list = "* mail.gmx.net bydns_a"
Rewrite Configuration *@local.domain.de ${lookup{$1}lsearch{/etc/email-addresses}{$value}fail} bcfrF
/etc/email-addresses
Neuer Eintrag localuser: Vorname Nachname <remoteuser@gmx.net>

2.2 Fetchmail

Fetchmail wird normalerweise über die Einstellungen in der Datei "~/.fetchmailrc" gesteuert. Die Konfiguration kann man sich über den Befehl "fetchmail -V" anzeigen lassen. Ganz wichtig sind die Quotes um die Remote-UserID.

Bei mir sieht die "~/.fetchmailrc" folgendermassen aus:

Item Wert
poll pop.gmx.net
protocol POP3
remoteuser 'SachIchNicht'
password Geheim
is localuser
no keep
no mimedecode
fetchall

2.3 Pine

Das Verhalten von Pine wird von zwei Konfigurationsdateien gesteuert, einer systemweiten (/etc/pine.conf) und einer user-spezifischen (~/.pinerc). Einstellungen sollten nur in der letztgenannten erforderlich sein.

Neben einem Wust von anderen Einstellungen, die der Darstellung und der Mailverwaltung dienen, waren für mein Vorhaben zwei Einstellungen erforderlich (eigentlich nur die erste, die zweite habe ich nur gemacht, weil ich mir schon seit Jahren meine eMail über den Weiterleitungsdienst Bigfoot an meine eigentliche Adresse zustellen lasse):

Item Wert
personal-name Martin Bock
customized-hdrs Reply-To: mbock@bigfoot.de

3. Verwenden des Systems

Das System ist jetzt so konfiguriert, dass Pine die verfassten eMails in eine Warteschlange (Queue) stellt. Exim verwaltet diese im Verzeichnis "/var/spool/exim/input". Nach Herstellen einer PPP-Verbindung können mit folgenden Kommandos die eMails mit GMX ausgetauscht werden:

Die Reihenfolge dieser Befehle ist gerade bei GMX wichtig, da deren SMTP-Server nur dann eMails annimmmt, wenn man sich dort vorher über das POP-Protokoll beim Abholen der eMails identifiziert hat.

4. Weiterführende Infos

Exim-Site

Fetchmail-Site

Pine-Site


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